In den nächsten Tagen dreht sich bei PhysioBib alles um Schmerzmodelle, ihre Entwicklung über die Zeit und der Einfluss auf die heutige Physiotherapie.
Gesamtgesellschaftlich wird Schmerz immer noch eher mechanisch interpretiert. Die Grundlage dafür legte Rene Descartes schon im 17. Jahrhundert mit seiner Darstellung der Schmerzentwicklung durch Feuerpartikel. Auch das bio-medizinische Modell, mit dem wir uns im letzten Post beschäftigt haben, beruht zum Teil auf dieser mechanischen Affektenlehre.
Ich denke, dass es gut verständlich ist, dass sich das Konzept bis heute hält. Schließlich lassen sich unsere frühesten Erfahrungen mit Schmerz damit gut vereinbaren. Wir fassen auf die Herdplatte oder schneiden uns in den Finger und erleben – je größer die Verletzung, desto größer der Schmerz.
Mit Schmerzen die lange anhalten haben wir deutlich weniger Erfahrung und interpretieren sie so auf der gleichen Grundlage, die für uns unser Leben lang Sinn gemacht hat. Tatsächlich gibt es allerdings eine große Diskrepanz zwischen den veralteten mechanischen Modellen und den Konzepten der modernen Schmerzwissenschaft.
Heute ist klar, Schmerz ist nicht gleich Verletzung. Diese Zusammenhänge wollen wir in den nächsten Tagen erkunden.